Frankenbadfreunde stellen zwei Bürgeranträge und fordern den zeitnahen Sanierungsbeginn für das Baudenkmal Frankenbad

Nach weiteren sechs Jahren Diskussion über ein gesamtstädtisches Bäderkonzept ist der Zustand des Baudenkmals Frankenbad mittlerweile besorgniserregend. Nachdem das Lehrschwimmbecken zunächst außer Betrieb genommen werden musste, folgte wenig später die Schließung des Mehrzweckbeckens. Die im Jahre 2018 vom Rat beschlossene und nach Angaben der Verwaltung dringend gebotene
Dachsanierung ist 1,5 Jahre später immer noch nicht eingeleitet, obwohl der Rat die dafür erforderlichen Gelder im Doppelhaushalt 2019/2020 bereitgestellt hat.


Das Frankenbad ist das einzige unter Denkmalschutz stehende Hallenbad in Bonn. Die Stadt Bonn ist laut § 7 Denkmalschutzgesetz NRW als Eigentümerin dazu verpflichtet, das Baudenkmal instand zu halten, instand zu setzen, sachgemäß zu behandeln und vor Gefährdung zu schützen.

 

Für den Förderverein ist deshalb nicht verständlich, warum der Ratsbeschluss, das Frankenbad als erstes Hallenbad zu sanieren, zugunsten des peripher im kleinsten Stadtbezirk gelegenen Hardtbergbades aufgegeben wurde. Dorthin statt in das Baudenkmal fließen die gesamten im städtischen Haushalt für die Umsetzung des Bäderkonzepts enthaltenen Gelder. Diese Prioritätensetzung des Oberbürgermeisters und des Rates der Stadt Bonn halten wir für falsch. „Irgendwo muss man ja anfangen!“, ist kein schlüssiges Argument, das gegen das Baudenkmal spricht.


Die Frankenbadfreunde sind ob der dringend gebotenen Instandhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen in großer Sorge. Deshalb hat sich der Verein erneut mit zwei Bürgeranträgen an den Oberbürgermeister und den Rat der Stadt Bonn gewandt.

Zügige Dachsanierung des Frankenbades

Zum einen fordert der Verein, die Vorplanung für die Dachsanierung zügig zur Beratung vorzulegen, damit der aktuelle Rat noch über die Ausführung seines Beschlusses entscheiden kann. Mit der Dachsanierung soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Nach Angaben der Verwaltung wurde mit der Denkmalbehörde in einem Termin am 09.07.2019 geklärt, welche Sanierungsvariante der weiteren
Planung zugrunde gelegt werden soll. Seither sind mehr als neun Monate vergangen. Für den Verein ist nicht nachvollziehbar, warum binnen dieses langen Zeitraums eine Vorplanung für eine verhältnismäßig einfache Aufgabe wie die Dachsanierung nicht fertig gestellt und zur Beschlussfassung vorgelegt werden
konnte.


Es verfestigt sich der Eindruck, dass der Oberbürgermeister, der die beschlossene Dachsanierung im Zuge der Beratungen ablehnte, die Umsetzung des Ratsbeschlusses nicht mit der für ein Baudenkmal gebotenen Priorität vorantreibt.

 

Den Bürgerantrag finden Sie hier: https://www.bonn.sitzungonline.
de/public/vo020?VOLFDNR=5586&refresh=false

Frankenbad denkmalgerecht als Leuchtturmprojekt für Sport, Kunst, Kulturund Begegnung unter einem Dach sanieren

In einem zweiten Bürgerantrag setzt sich der Förderverein für eine zügige Sanierung des Baudenkmals auf der Grundlage des denkmalpflegerischen Bindungsplans und des Bürgergutachtens zur Bonner Bäderlandschaft ein. Für die Frankenbadfreunde bedeutet dies:
Der besondere Charakter des Frankenbades als funktionales Sportbad mit 60er-Jahre-Flair soll erhalten werden. Dazu gehört insbesondere auch der Erhalt des Atriums als Freiraum mit mehr als 50 Jahre altem Baumbestand. Die für die Schwimmnutzung nicht erforderlichen Flächen sollen für Kunst, Kultur, Begegnung und Gastronomie im Foyer zur Verfügung gestellt werden.

Das Frankenbad wird als zweites Hallenbad nach dem Hardtbergbad saniert, um einen weiteren Verfall des bereits maroden Baudenkmals zu verhindern. Wenn für das Hardtbergbad mind. 26 Mio. Euro bereitgestellt werden können, dann stehen sicherlich die erforderlichen Gelder für die Sanierung des
Baudenkmals ebenfalls zur Verfügung, zumal der Erlös aus dem Verkauf des Viktoriabades in die Sanierung des Frankenbades fließen soll.


Den Bürgerantrag finden Sie hier: https://www.bonn.sitzungonline.
de/public/vo020?VOLFDNR=5587&refresh=false


Die Frankenbadfreunde haben die Sanierungsvariante „In Kunst schwimmen“ als vom Förderverein favorisierte Lösung in das Bürgergutachten eingebracht. Durch das vorliegende Bürgergutachten zur Bonner Bäderlandschaft sieht sich der Verein im Wesentlichen bestätigt: Die Funktionalität der Hallenbäder wurde als vorrangig eingestuft. Eine Spezialisierung und Profilierung der einzelnen Bäder wurde von den Bürgergutachter*innen empfohlen; für den Stadtbezirk Bonn Sport und Wettkampf,
das Hardtbergbad soll zu einem Familien- bzw. Spaßbad für alle Bonner als Naherholungsmöglichkeit ausgebaut werden. Die Schwimmbäder sollen als Kulturstätten eingerichtet werden. Die weitläufigen Flächen am und um das Frankenbad sollen anderweitig nutzbar gemacht werden.

Der Verein ist davon überzeugt, dass mit der Lösung Schwimmen/Sport sowie Kunst, Kultur und Begegnung unter einem Dach ein Leuchtturmprojekt geschaffen werden könnte, das weit über die Grenzen des Stadtteils hinausstrahlt und das Macke-Viertel entsprechend des Kulturkonzepts der Stadt Bonn als zweiten Kulturstandort für bildende Kunst weiter stärkt und etabliert. Eine architektonische Transformation des 60er-Jahre-Baudenkmals in ein Mini-Spaßbad mit Einbau einer überdachten Schwimmlandschaft im Atrium hält der Verein für nicht erforderlich und sieht diese auch wegen der bautechnisch schwierigen Aufgabe und der damit verbundenen schwer kalkulierbaren Mehrkosten
kritisch. Die Attraktivitätssteigerung für das Frankenbad ist kostengünstiger durch einen bedarfsgerechten Nutzungsmix zu erreichen. Die unter Beachtung des Denkmalschutzes im Frankenbad nicht realisierbaren Bedarfe des Schwimmsports sollen nach Auffassung der Frankenbadfreunde entsprechend den Empfehlungen des Bürgergutachtens an einem zweiten Standort im Stadtbezirk Bonn realisiert werden.


Die Nordstadt ist mit öffentlichen Flächen für Begegnung unterversorgt. Es gibt kein Bürger- und Nachbarschaftszentrum. Für die „Alte VHS“ sollen Ersatzräume in Innenstadtnähe geschaffen werden. Künstler*Innen suchen bezahlbare Atelier- und Ausstellungsräume. Außer dem Frankenbad gibt es keine weiteren geeigneten städtischen Flächen für diese Nutzungen. Schwimmen/Sport und Kunst, Kultur und
Begegnung unter einem Dach würde wesentlich zu einem Interessenausgleich und einer besseren Verständigung zwischen den unterschiedlichen um städtische Gelder konkurrierenden gesellschaftlichen Gruppen beitragen. Angesichts der zunehmenden Polarisierung in der Stadtgesellschaft ist das ein nicht zu unterschätzender Mehrwert. Im Rahmen einer vom Verein beantragten Bürgerwerkstatt sollen deshalb die unterschiedlichen Nutzungsansprüche in Einklang gebracht werden.

 

Hier können Sie die Pressemitteilung herunterladen>>

Förderverein zum Erhalt von Frankenbad und Platz

info@frankenbadfreunde.de
www.frankenbadfreunde.de

Kontakt

Freundinnen und Freunde des Frankenbades e. V.

Dorotheenstraße 65

53111 Bonn

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