Römerbad ist keine Alternative zum zentral gelegenen Frankenbad

Unser Kommentar zum Artikel Bonner Stadtsportbund drückt beim neuen Bäderkonzept aufs Tempo (General-Anzeiger Bonn vom 18.05.2020) mit einem Interview mit Ute Pilger, der Vorsitzenden des Stadtsportbundes:

 

Die Überschrift im General Anzeiger „Erweitertes Römerbad als Favorit, Stadtsportbund plädiert für Kombi-Lösung“ suggeriert eine Verbesserung für den Breitensport, die sich bei näherer Betrachtung als Etikettenschwindel erweist. Mit einem Kombi-Bad wird im allgemeinen Sprachgebrauch die Möglichkeit verbunden, aus einem Hallenbad in ein Außenbecken oder umgekehrt schwimmen zu können. Doch diese Attraktivitätssteigerung ist nicht vorgesehen. Vielmehr ist in mehr als 100 Metern Entfernung zum bestehenden Freibad und getrennt durch eine mit alten Bäumen bestandene Wiese ein neues Wettkampfbad mitten im Überschwemmungsgebiet geplant. Zulasten des Breitensports soll das Frankenbad als wohnortnahes Hallenbad aufgegeben und stattdessen ein Prestigeprojekt für den organisierten Schwimmsport an einem peripheren Standort realisiert werden.

 

Die Zeiten, in denen Bonn in der ersten Liga des Schwimmsports unterwegs war, sind längst vorbei. Die Bürgerentscheide und das Bürgergutachten haben gezeigt, dass für die Bonner BürgerInnen wohnungsnahes Schwimmen zur Gesunderhaltung besonders wichtig ist. Die Bonner brauchen keinen Standort mit Autobahnanschluss für nationale und internationale Wettkampfteilnehmer, sondern ein von ihren Wohnungen gut erreichbares und zweckmäßiges Hallenbad. Dies ist das Frankenbad.

 

Während die Interessen der Hardtberger und Godesberger BürgerInnen voll befriedigt werden, spitzt sich die Diskussion im Stadtbezirk Bonn zu. Wir fragen uns, ob die gewählten VertreterInnen in der BV Bonn die Interessen ihrer WählerInnen zugunsten des gesamtstädtisch organisierten Sports vernachlässigen werden. Werden unsere gewählten VolksvertreterInnen ebenso wie der SSB deutliche Fahrtzeitverlängerung von laut SWB Info bis zu 1,5 Stunden mit dem ÖPNV pro Hallenbadbesuch aus Kessenich, Dottendorf, Poppelsdorf und Endenich als sozial zumutbar einstufen?

 

Noch vor wenigen Jahren hatte sich die BV Bonn einstimmig dafür ausgesprochen, dass der Ratsbeschluss aus der letzten Ratsperiode, das Frankenbad als erstes Hallenbad zu sanieren, umgesetzt wird. Der als gemeinnützig anerkannte Verein zum Erhalt von Frankenbad und Platz setzt sich dafür ein, dass der öffentliche Belang des Denkmalschutzes angemessen entsprechend seinem rechtlichen Stellenwert in die Entscheidungsfindung zur Neuordnung der Bonner Bäderlandschaft eingebracht wird. Die jahrelange Diskussion um ein gesamtstädtisches Bädergutachten ruiniert das Baudenkmal Frankenbad. Wer behauptet, sich für den Erhalt des Frankenbads als Sport- und Kulturstätte zu engagieren, sollte sich an seinen Taten messen lassen.

 

Öffentliche Polemisierung von Vertretern des Stadtsportbunds gegen das Frankenbad zählt jedenfalls aus Sicht des Vereins nicht dazu. Zudem erweckt der SSB den Eindruck, dass durch eine bewusste Verkürzung der Diskussion auf einen Kostenvergleich zwischen einem Neubau neben dem Römerbad einerseits, und der Sanierung des Frankenbads als Schwimmbad andererseits, die vom SSB geforderte Lösung günstiger erscheinen soll. Zu den Kosten für einen Neubau neben dem Freibad sind jedoch die Kosten für die Sanierung des Frankenbads als Sport- und Kulturstätte zusätzlich in die Gesamtbilanz einzustellen. Und die Kosten für die Sanierung des Frankenbads als reine Sport- und Kulturstätte ohne Schwimmnutzung dürften nicht wesentlich niedriger ausfallen als für die denkmalgerechte Instandsetzung als Schwimmstätte. Wer dies nicht berücksichtigt, nimmt einen Abriss auf Raten stillschweigend in Kauf.

 

Der Förderverein zum Erhalt von Frankenbad und Platz begrüßt den Antrag der Linksfraktion, dem Verein die Möglichkeit zu eröffnen, in der Bezirksvertretung Bonn seine Position in die Diskussion des Rahmenplans zur Neuordnung der Bonner Bäderlandschaft einzubringen. Die Einräumung einer Redezeit von ca. drei Minuten dürfte keine wesentliche zusätzliche Gefährdung der Sitzungsteilnehmer darstellen.

 

Die Frankenbadfreunde erwarten deshalb eine bürgerfreundliche Entscheidung von allen Fraktionen in der BV Bonn.

 

 

Bild von Ronile auf Pixabay

 

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Kontakt

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